Landsberg
im 20. Jahrhundert
Bürgervereinigung zur Erforschung der Landsberger Zeitgeschichte

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DIE KZ-GEDENKSTÄTTE

Auf der KZ-Gedenkstätte Kaufering VII treten Geschichte und Erinnerung in einen Dialog. Jeder einzelne der Gedenksteine, die von europäischen Staatsoberhäuptern in Erinnerung an die deportierten und ermordeten Juden aus ihren Heimatländern gestiftet wurden, beschreibt auf seine Weise die Bedeutung der Erinnerung an den Verlust des jüdischen Teils der jeweiligen Nation. Sie stehen an zentraler Stelle – dem ehemaligen Appellplatz – 12 Granitstelen gegenüber – sie erinnern an die 11 jüdischen Konzentrationslager des KZ-Kommandos Kaufering und an das SS-Arbeitslager Landsberg auf dem Flughafen Penzing. Gleichzeitig symbolisieren sie die 12 Stämme Israels. Im Osten dieses Ensembles mahnt ein Gedenkstein der amerikanischen und französischen Befreier „Niemals wieder“. Im Westen hat die Bürgervereinigung im Gedenken der jüdischen Opfer einen Stein errichtet, da weder Bundespräsident Herzog noch Bundespräsident Rau bereit waren, einen deutschen Gedenkstein zu stiften.

Vervollständigt wird der zentrale Gedenkplatz durch vier kleine Steine, die namentlich bekannten Opfern des KZ-Kommandos Kaufering gewidmet sind.

Im Jahre 2004 wurden als weiteres Gestaltungselement zweiundsiebzig Betonstelen errichtet. Die Symbolik der Zahl 72 ergibt sich aus der Zahl 12 (für die zwölf Stämme Israels) multipliziert mit der Zahl 6 (sechs Millionen ermordete Juden in Europa). Auf jeder der Betonstelen liegt ein Stein der Erinnerung aus dem jüdischen Totengedenken.
Diese Betonstelen sind untereinander durch ein Drahtgeflecht verbunden. Die Verflechtungen dieses weiteren Gestaltungselements versinnbildlichen das Geflecht aus Lügen, Rassismus, Verleumdung und Anstisemitismus, das Deutschland während der Nazidiktatur durchzog und schließlich im Holocaust endete. Das Drahtgeflecht symbolisiert aber auch das Netz der Konzentrations- und Vernichtungslager, das flächendeckend über ganz Europa ausgebreitet war.
Diese Installation "Leid, Tod und Hoffnung" soll in der Art ihrer Gestaltung auch an den ehemaligen Lagerzaun erinnern. Durch ihn wurden die KZ-Häftlinge von ihrem bisherigen Leben abgeschnitten, hinter ihm waren sie jeder Willkür preisgegeben und ihrer Menschenwürde beraubt. Ein Symbol für Ausweglosigkeit, Hunger und Tod.
Am nördlichen Ende der Installation ruhen auf einem eisernen Drahtgeflecht zwölf gestürzte Betonstelen. Sie versinnbildlichen die zwölf Jahre der Nazidiktatur, die gleichzeitig mit der Befreiung des KZ-Kommandos Kaufering im April 1945 zu Ende ging.
Alle Elemente stehen nicht nur zueinander in Bezug, sondern auch im historischen Kontext der baulichen Überreste der KZ-Tonröhrenunterkünfte, der im Boden freigelegten Fundamente von Funktionsbaracken und den sich im Boden abzeichnenden Umrisse der früheren KZ-Erdhütten.
Am Eingang zum ehemaligen KZ-Lager zeigt eine Informationstafel den geschichtlichen Kontext des Lagers im KZ-Kommando Kaufering auf. Eine historische Kippelore aus dem KZ-Lager Kaufering X verdeutlicht die entmenschlichende Fronarbeit, die jüdische KZ-Arbeitssklaven leisten mußten.