Landsberg
im 20. Jahrhundert
Bürgervereinigung zur Erforschung der Landsberger Zeitgeschichte

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DER ERSTE DENKMALS-ENTWURF

Auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Kaufering VII soll ein Flächendenkmal entstehen, das ohne monumentale Skulpturen und verspieltes Design einen Ort der Erinnerung entstehen läßt, an dem der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus im KZ-Kommando Kaufering gedacht werden soll.
Zentrales Gestaltungselement ist ein Geröllfeld, das die Fläche des ehemaligen Appellplatzes bedecken und in einem extremen Kontrast zur umgebenden Landschaft der lieblichen bayerischen Voralpenlandschaft stehen soll. Gleich einer offenen Wunde soll dieser Ort in der Landschaft klaffen und den besonderen Charakter des Ortes deutlich machen.

Das Geröllfeld besteht aus 14.500 unterschiedlich geformten und verschieden großen Steinen, um so die abstrakte Zahl der Toten des KZ-Kommandos Kaufering greifbar und begreifbar machen. Die Steine stehen zum einen in der jüdischen Tradition der Erinnerung an die Toten (Unvergänglichkeit) und verkörpern zum andern das Individuelle jedes einzelnen Opfers. So stehen sie gegen die Entmenschlichung und Entindividualisierung der KZ-Häftlinge gerade hier auf dem Appellplatz, wo sie nach Nummern antreten mußten, appellieren an Menschlichkeit und Achtung des Individuums.

In das Geröllfeld ist in 3 Meter Tiefe der Gedenkraum eingelassen, zu dem eine 45 Meter lange Rampe führt. Dieser Raum, in dem die Gedenksteine aus 15 europäischen Staaten stehen sollen, ist ein zurückgezogener Ort der Trauer, der Andacht und des Gedenkens. An den Wänden befindet sich in deutsch, englisch und hebräisch der alttestamentarische Spruch: "Ach Erde, bedecke mein Blut nicht, und mein Geschrei findet keine Ruhestätte." (Hiob 16, 18)

Die Rampe, die nur von einer Person begangen werden kann, ist der einzige Weg, der in den Gedenkraum und auch wieder aus ihm heraus führt. So entsteht bei dem Besucher ein Gefühl der Ausweglosigkeit. Der Rückweg kann als "Weg der Umkehr" verstanden werden - nur daß der Besucher nun nicht mehr das Dunkel des Gedenkraums, sondern das Licht von draußen vor und über sich hat.

Im hinteren Bereich des Geländes sollen über leichte Rasenmulden die Strukturen der KZ-Erdhütten erfahrbar gemacht werden, die sich dort befanden und so dem Besucher einen Eindruck vom Aufbau des Lagers geben.

Entwurf: Freie landschaftsarchitektonische Arbeitsgruppe TU Berlin
Markus Nickl, Steffen Robel, Pascal Posset
Modell: Pascal Posset (c) 1995